Seit nun einem Jahr befinden wir uns in einer Art Starre. Nichts geht mehr. Cafes, Restaurant, Bars, Clubs, Kinos, Einkaufsläden. Alles hat zu und wir sind in unseren Grundrechten eingeschränkt. Als das alles angefangen hat, war ich noch in meinem freiwilligem sozialen Jahr. Auf einmal hieß es: „Wir machen dicht, geben keine Erste-Hilfe-Kurse mehr und du hast Zwangspause.“
Es hat mich sehr gestört, dass alles unterbrochen wurde. Aber ich habe die freie Zeit für mich genutzt. Zum Beispiel fürs kochen und backen, lesen, zocken, mit Freunden draußen spazieren gehen und mit meiner Familie Ausflüge machen. Ich kam endlich mal etwas runter. Habe nicht mehr 1000 Dinge versucht zu erledigen und das geht mir immer noch so. Das tut so so gut! Mittlerweile denke ich sogar eher: Wow, wie habe ich das früher alles geschafft?! Leider leider ist mein England-Urlaub ins Wasser gefallen. Was mich echt zum Heulen gebracht hat. Als ich dann endlich im Juni 2020 wieder arbeiten durfte, tat das echt gut. Trotzdem war der erste Lockdown nicht so schlimm für mich. Durch die Wiederaufnahme meiner Arbeit, hatte ich auch nicht dieses: „Alleine sein“ Gefühl, da ich ja Teilnehmer in meinen Kursen hatte.
Die Lockerungen im Juli, August machten es mir sogar möglich mit meiner Familie an die Nordsee zu fahren. Urlaub ist einfach etwas tolles.
Im September 2020 ging meine Ausbildung los und ich hatte gar keine Zeit für dumme Gedanken, weil ich so unglaublich viel Neues gelernt habe und dann auch noch Berufsschule im Präsenzunterricht hatte. Dadurch, dass ich jeden morgen zur Arbeit gehe, bekomme ich in dem Punkt nicht so viel von Corona mit. Erst als der zweite Lockdown im Dezember kam, Online Unterricht begann und wir noch weniger durften als im ersten Lockdown, hat die Situation angefangen mir auf die Psyche zu drücken.
Ich komme mir einfach lost vor. Meine Motivation irgendetwas zu tun, ist einfach weg. Hinzu kamen die berühmt berüchtigten Winterdepressionen und meine extremen Stimmungsschwankungen unteranderem von der Pille. Im Dezember gings bergab. Ich mache viel viel weniger Sport, ringe mich manchmal zum Flöten üben durch ( einmal die Woche), treffe mich mit maximal zwei unterschiedlichen Freunden in der Woche und beim Online-Unterricht, sitze ich zweimal die Woche vor dem Pc für mehrere Stunde. Ich fühle mich oft beschissen. Müde, abgeschlagen, ohne Motivation und traurig.
Vor drei Wochen kam dann der Punkt an dem ich mich echt selbst gehasst habe. Unter anderem weil ich viel zu viel gegessen habe. Aus Frust. Ich habe einfach Essen in mich hinein gestopft obwohl ich keinen Hunger hatte, habe mir hinterher geschworen, das nicht nochmal zu tun, weil ich meine Figur nicht mehr mochte.
Kennst du das? Wenn du dir selbst zu viel wirst, weil du nichts tust? So gings mir.
Aber es reicht. Ich habe so die Schnauzte voll von diesem Selbstmitleid. Die Sonne scheint wieder! Ich lebe noch! Ich atme noch! Und ich kann sehr sehr dankbar sein, weil ich kein Corona bisher hatte. Auf die Langzeitfolgen einer Erkrankung habe ich echt keinen Bock. Daher halte ich mich brav an die Regeln. Ich bin gesund! Habe genug zu essen!
Ich habe vor drei Wochen begonnen mein Leben um zu krempeln. Dinge, die mir nicht gefallen, ändere ich. Im Rahmen meiner Möglichkeit. daher: neue Pille (meine Stimmungsschwankungen sind nicht mehr so gigantisch!), Vitamin D und ein Zettel mit meinen Zielen für die kommenden Wochen.
- Jump Challenge probieren
- Corona-Impfung bekommen ✔️
- Kathi besuchen ✔️
- für meine Familie kochen
- meinen Blog pflegen: 10 neue Beiträge bis Ende März
- Sport treiben bis zum 27.04.2021
- kochen und backen
- öfter Freunde draußen treffen ✔️
- Musik machen
- Video drehen mit Chris✔️
- Filmabend mit meinem Freud machen✔️
Ein paar der Ziele konnte ich schon verwirklichen und es geht mir besser! Kleine Ziele zu haben und zu sehen, wie man sie meistert, tut gut. Das gibt mir neue Motivation. Ich muss mich anders selbst verwirklichen als noch vor einem Jahr. Corona macht vieles unmöglich. Aber es gibt immer noch Dinge, die man tun kann. Die auch Spaß machen.
Ich bin so unglaublich dankbar und froh ein tolles Umfeld zu haben. Meine Familie, mein Freund und meine Freunde sind immer da. Man ist nicht alleine. Niemals.
Was hast du für kleine Ziele? Wie gestaltest du deine freie Zeit? Was gibt dir Kraft in der Coronazeit? Ich bin mir ganz ganz sicher, dass auch du, so wie ich, etwas hast, das dich glücklich macht. Wie stehen das alle zusammen durch. Wir ziehen das durch und dann gibt’s auch ein Ende!