Wer bin ich? Was mache ich hier? Ich fühle mich unruhig, nutzlos, gehetzt. Dabei hetzt mich gar nichts.
Heute ist Sonntag der 23.02.2020. Heute morgen habe ich Kaffee getrunken und Brötchen gebacken. Danach wurde mir schlecht und ich habe mich nicht gut gefühlt. Ich habe mich hingesetzt und nichts getan. Und auf einmal war da etwas in mir, das die ganze Zeit gelauert hat und gewartet hat, bis ich mal zur Ruhe komme. Was mache ich hier eigentlich gerade? Sollte ich nicht irgendetwas tun? Aber was? Rumlaufen? Bringt mir nichts. Essen? Mir ist immer noch leicht schlecht. Schlafen? Jetzt doch nicht!
Dieses Gefühl ist echt ekelig. Zu Schulzeiten hatte ich das nie. Ich wusste immer mit mir etwas an zu fangen. Damals habe ich mir nie die Frage gestellt: Wer bin ich eigentlich? Musste ich ja nie, weil die Schule mein Leben geregelt hatte. Ich bin Viktoria. Aber das ist nur ein Name. Ich bin ein Mensch, der einfach so in der Welt lebt mit fast acht Milliarden anderen. Was kann ich denn tun? Was bringt es, das ich existiere? Habe ich eine Grundaufgabe? Ich träume davon Ärztin zu werden. Schön. Was sagt das über mich?
Unruhe. Unwohlsein. Gehetzt. Ich mache mir bloß selbst Stress. Die Katze, die gerade am Wintergarten vorbei läuft, juckt es auch nicht wieso sie da ist. Sie lebt einfach. Vielleicht ist das ein Weg. Einfach leben. Sich selbst wertschätzen. Egoismus gehört zum Leben. Nur wenn ich mal nichts tue, heißt das nicht, dass ich nichts wert bin. Sich selbst finden ist ein langer Weg und einer, den man nicht alleine gehen muss.
Kein Stress. Das Leben rennt nicht weg wie mir meine Mutter gestern auf einem Spaziergang gesagt hat. Und jetzt gerade, wo ich das schreibe, fühle ich mich besser. Viel besser. Morgen ist auch noch ein Tag. Mit jedem Tag finde ich mich ein Stückchen mehr. Das Titelbild trifft es gut: Ich bin noch im Rohbau. Der Feinschliff kommt dann, wenn nichts mehr in sich zusammenstürzt.
Glaube immer an dich selbst. Und vergesse niemals dich wert zu schätzen.