2020 ist geprägt vom Coronavirus. In den Nachrichten hört man fast nichts anderes mehr, Gesprächsthema Nummer eins ist es auch und wegen diesem winzigen Nicht-Lebewesen wurde unsere Wirtschaft auf ein Minimum reduziert. Hotels, Clubs, Restaurants, Fitnessstudios, Tanzschulen und Schulen, mein geliebtes Exitasia und der Hunkemöller haben geschlossen. Alles steht still. Die Welt steht still, denn nicht nur in Deutschland ist das Virus (etwa 0,2% der Bevölkerung sind betroffen) sondern überall und das ist auch der Grund warum viele Reisen ins Wasser fallen, Urlauber zurück mussten, junge Menschen ihr freiwilliges Jahr im Ausland unterbrochen haben und ich in meinem FSJ nichts mehr zu tun habe außer vielleicht Material putzen ( wozu ich allerdings den kompletten Mai habe).

Drei meiner Freunde waren im Ausland. Südafrika, Australien und Laos. Machten dort wunderschöne Erfahrungen, trafen fremde Menschen, die sich als gute Freunde erwiesen und erfuhren auch viel über sich selbst. Das habe ich aus unseren zwei-Meter-Anstand-Gesprächen deutlich gemerkt. Sie, und ganz viele andere, mussten das alles abbrechen, Träume aufgeben, zurückkehren, obwohl noch viel mehr Zeit eingeplant war.

Das fühlt sich so surreal an. Viele meiner Freunde sind wieder da wegen Corona. Und ich selbst kann auch nicht weiter Erste Hilfe Kurse geben, Schulsanitäter fortbilden oder im medizinischen Bereich allgemein mehr Erfahrungen machen. Schon deprimierend. Sehr sogar. Ich verliere zwei Monate meines FSJ. Andere drei, vier Monate reisen und die Welt sehen oder ihr freiwilliges Jahr im Ausland. Jetzt sitzt man da. Weiß nicht, was als nächstes kommt, weiß nicht, was man machen kann. Studieren? Eine Ausbildung anfangen? Welche? Oder doch lieber warten und die Reise weiterführen? Fast schon mutlos sieht man sich die Tagesschau an. Keine großen Events bis Ende August? Elbenwald Festival adieu! England im lock down? Urlaub storniert. Meine Träume schienen mir in weiter Ferne, fast schon verloren.

Gestern lag ich einfach nur rum. Keine Motivation was zu tun. Was denn auch? Beim Gedanken an das, was ich nun nicht mehr erleben kann, kamen mir die Tränen und bei dem Gedanken wie viel Leid Corona hervorruft (22 Millionen Arbeitslose in den USA laut Tagesschau), musste ich echt dolle heulen. Ich war in einem richtig tiefen Loch. Hab alles negativ gesehen. Positive Erlebnisse wurden von mir hinterfragt und nach negativem durchsucht. Eine gute Mischung aus Selbstmitleid, Traurigkeit, Mutlosigkeit und Sehnsucht nach dem Alltag. Was bringt es schon morgens aufzustehen? Was bringt es zu essen? Wird doch eh nur fett vom nichts tun. Kleinste Dinge bringen mich an solchen Depri-Tagen aus der Fassung.

Verlorene Träume. Dachte ich.

Das stimmt aber gar nicht. Als ich so verheult da lag, wanderten meine Gedanken zu meinen Freunden. ich kann sie immer noch sehen, zwar auf Abstand, aber innerlich freue ich mich schon die ganze Zeit auf eine Umarmung und ich habe begriffen, dass die Umarmung umso schöner sein wird. Die Distanz macht die Umarmung zu etwas ganz besonderem. Das ist schön. Halte daran fest. Corona wird nicht für den Rest unserer Tage das Leben beherrschen. Diese Schlussfolgerung macht mir Mut! Es wird einfach noch besser auf Reisen zu gehen, wenn das vorbei ist. Das Fernweh ist gut. Meine Träume nicht zerstört. Ich werde die Welt sehen. Ich werde noch etwas in meinem FSJ machen können. Ich werde meine Träume verfolgen. Klar, der jetzige Plan ist dahin. Aber den Nächsten aus zu tüfteln, macht Spaß. Diese Gedanken haben mir Mut gemacht.

Die letzten Wochen habe ich ein Home–Workout durchgezogen und ich habe mich einfach mal nackt vor den Spiegel gestellt. Zu meiner Überraschung habe ich nicht an Fett zu gelegt. Im Gegenteil! Weil dieses Workout eine meiner wenigen Möglichkeiten ist, mich zu bewegen, habe ich mich besonders angestrengt. Im Spiegel habe ich erst gemerkt, dass mein Po besser geformt ist, meine Beine trainierter sind, meine Brust- und Armmuskulatur nicht abgenommen hat.

Mein Selbstmitleid ist seit dem dahin. ich bin hübsch! Und ich esse was ich will und wie viel ich will. Denn das macht mich glücklich und motiviert mich. In Coronazeiten sich selbst treu zu bleiben ist schwer. Man darf Depri-Tage haben, man darf aber nie seine Träume als verloren sehen. Träume machen uns Menschen aus. Jeder träumt individuelle Träume. Sie geben Kraft, motivieren, lassen einen jedes Tief überwinden.

Glaube an deine Träume, glaube an dich und geb nie niemals auf! Du bist nicht alleine!

Leave a Reply